Kleine Einführung in das "Reich" der
kooperativen Abenteuerspiele

Allgemeines

"Ein grundlegendes Element unserer Kultur ist das Spiel. Der Mensch ist ein Spieler – und ohne seine Lust und Fähigkeit zum Spielen hätten sich ganze Bereiche seiner Kultur nicht entwickelt...." Johan Huizinga, aus "Homo ludens" Schon 1972 erschien ein Lehrbuch für die pädagogische Praxis vor allem im kirchlichen Bereich (Hans Frör: Spielend bei der Sache). Es kann als erster Schritt hin zur Spielpädagogik als eigener Disziplin innerhalb der vorrangig ehrenamtlich geprägten sich professionalisierenden Jugendarbeit gesehen werden. Rüdiger Gilsdorf und Günther Kistner (u. a.) entdeckten die Bedeutung dieser ab 1995 für die wiederaufkeimende Erlebnispädagogik erneut. Auch gewannen interaktive Rollenspiele (z. B. Achim Schmid) zunehmend an Bedeutung.

Spezifizierung Spiel - Abenteuerspiel

Spielen ist seit Urzeiten eines der wichtigen Elemente, wie sich Menschen miteinander auseinandersetzen. In der heutigen Zeit, wird Spielen eher als Sache der Kinder abgetan. Dabei spielen wir Tag täglich, oft ohne es zu merken. Ob im Beruf, oder Privat oder im Freundeskreis. Im Bereich der kooperativen Abenteuerspiele, geht es vorallem darum, einen Raum, bzw. ein Feld zu gestalten, in dem die Spieler Lernerfahrungen machen, die sie dann in ihre Altagssituationen umsetzen können. Dabei gestaltet der Trainer (Spielleiter) das Spiel so, wie es Hans Frör einmal ausgedrückt hat: "Der Reiz des Spiels geht nicht vom Leiter aus, sondern vom Spiel selbst." Kooperative Abenteuerspiele, sind ein Bereich aus der Erlebnispädagogik und leben von der Lebendigkeit des Spiels selbst und vom Gestalten des Spielraums. Sie beabsichtigen kein konkretes Steuerungsziel (z.B. am Ende des Tages kannst du.....), sondern wollen Situationen aufzeigen und deutlich machen (z.B. ...ich nehme mit, das es wichtig ist auf andere zu hören, das jeder seine Idee einbringen kann..)

Ziele der kooperativen Abenteuerspiele

folgende Ziele können mit den kooperativen Abenteuerspielen erreicht werden:

Aufgabe des Trainers / Rolle der Teilnehmer

Der Trainer gestaltet den Spielraum und wählt die Spiele abhängig von den Fähigkeiten der Gruppe aus. Kritiker sagen, das es sich bei diesen Settings um eine art Laborsituation handelt. Dies ist nur bedingt richtig. Durch das Reflektieren der Fähigkeiten und Fertigkeiten der Gruppe mit dem Trainer, kann hier ein Lernraum gestaltet werden, worin sich die Gruppe bewegen kann, neue Herausforderungen bewältigen und vertrautes stärken kann. Durch gemeinsames Reflektieren und Analysieren der Abläufe beim Spielen, werden Sozialverhalten und Handlungsmuster deutlich und bewusst gemacht. Durch diese Prozesse werden verschiedene Kompetenzen bei den Teilnehmern aktiviert und zu einer Handlungskompetenz gebündelt (Siehe Schaubild). Dieses gemeinsamte reflektieren ist eine Aufgabe des Trainers, wo meines Erachtens hier auch der Erfolg der kooperativen Abenteuerspiele liegt. Nur das Spiel vorbereiten, anzuleiten und zu überwachen ist das Erlebnis. Durch gezieltes Einsetzen vom Spiel als Methode, wird hier ein pädagogisches Instrument daraus.

Wichtige Merkmale des Trainers:

ein Trainer sollte bei der Anleitung von kooperativen Abenteuerspielen

Die Rolle der Teilnehmer

Wer sich auf kooperative Abenteuerspiele einlässt, der sollte folgende Eigenschaften mitbringen:

Das Problem des Transfairs in den Alltag!

In der Spielsituation stehen die Teilnehmer vor einem Problem,welches sie als Gruppe lösen müssen. Durch ausprobieren und durch das gemeinsame Enwickeln einer Strategie, durch das Umstrukturieren von Handlungsansätzen, welche nicht zum Erfolg geführt haben, kommen dann Einsicht und Lösungsansätze zu stande. Die Anwendung der Lösungsansätze wird als Erfolg und gleichzeitig als Reflexion der überlegten Strategie gesehen. Die Teilnehmer lernen hier Probleme durch Einsicht und kann bei ähnlichen Problemen im Alltag auch übertragen werden. Bei den kooperativen Abenteuerspielen, spielt aber nicht nur das Lernen durch Einsicht (Problemlösung) eine Rolle, sondern auch der Ablauf, das soziale Miteinander spielen bei den kooperativen Abenteuerspielen eine starke Rolle. Hier werden modellhaft soziale Verhaltensweisen vorgelebt und erlernt, welche in den Alltagssituationen angewand werden können. Dieses Modelllernen kann durch gezielte Verstärkung dann zu einer permanenten positiven Verhaltensänderung im Alltag führen. Bandura schreibt hierzu: Verstärkung ist eine förderliche, aber keine notwendige Bedingung des Lernens am Modell. Sicherlich bedarf es hier einer guten Anleitung bei den Spielen durch einen fachlich geschulten Trainer, und der Bereitschaft auch der Teilnehmer Verhaltensänderungen zuzulassen.
Kooperative Abenteuerspiele, sind sowohl als Trainingsmaßnahmen für Teams gut einsetzbar, wie in der Erziehung von Jugendlichen als pädagogische Methode. Zugegeben hat jede Methode ihre Schwächen und Grenzen. Kooperative Abenteuerspiele, sind wie auch die gesamte Erlebnispädagogik keine Wunderwaffe, um die sozialen Defizite aller zu beheben. Sie tragen dazu bei, bei einigen eine Hilfestellung zu geben, damit ein sozial verträgliches Verhalten auch im Alltag angewandt wird. Der Erfolg und Misserfolg einer solchen Maßnahme hängt erheblich vom Können des Trainers und dessen pädagogischer Feinfühligkeit ab. Es hängt davon ab, wie er es schafft, die Gruppe zu motivieren und sie zur Eigenreflexion zu bewegen. Aber auch ein zu viel von Reflexion und Steuerung durch den Trainer ist nicht gut und eher schädlich. Die Einsicht bei der Problemlösung, das Erkennen der verschiedenen Sozialverhalten der Teilnehmer kann nur durch die Teilnehmer selbst erfolgen. Eine zu starke Lenkung, wäre wie ein gesteuerter Versuch und würde ein falsches Bild erzeugen. Die Laborsituation wäre zu speziell und dies erschwert dann die Umsetzung in den Alltag erheblich. Wenn maßvolles Anleiten nicht geschieht, dann sind kooperative Abenteuerspiele, entweder: "ein nettes Event", oder im anderen Fall: "eine Art Dressur der Teilnehmer". Beides aber hat dann mit gezielter Pädagogik nicht mehr viel zu tun.